RV-Zertifikate – 16. Oktober 2011
Die Diskussion über den Sinn und Nutzen von Zertifikaten im Bereich Remote Viewing ist ja schon länger in Gang.
Hier meine Gedanken zu diesem durchaus komplexen Thema, sorry, es ist etwas länger geworden.
Natürlich bräuchte man nicht unbedingt ein Zertifikat, um seine Fähigkeiten an den Mann zu bringen. Die Entscheidung, sich autodidaktisch weiterzubilden ist ja jedem selbst überlassen und muss nicht heißen, dass man es am Ende schlecht kann. Aber die Vorteile eines erfahrenen Trainers und damit der für mich optimierte Weg, eine Bewusstseinstechnologie zu lernen, sind aus meiner Perspektive Gold wert. Diese Qualität wird natürlich nicht durch ein Zertifikat bestimmt, aber wenn ich eines bekomme, dokumentiert es für mich und andere, was ich gelernt habe und wie ich mich in ein Team einfinden kann.
Ein Zertifikat für RVler ist also meiner Meinung nach schon deshalb hilfreich, weil man sehen kann, wo welche Art von RV-Ausbildung gemacht wurde. Für diejenigen, die die Szene kennen, ein direkter Hinweis wo ich fachlich einzuordnen bin.
Es gibt ja immerhin verschiedene Arten von Protokollen und bei einer Projektzusammenarbeit stellt sich manchmal sehr spät heraus, ob man im Team auf einen Nenner kommt. Das ist ultimativ wichtig, sonst kostet es viel Zeit, sich abzustimmen. Oder wenn man erst in einer Session merkt, was und wie der andere gelernt hat, kommt oft gar nichts dabei rum.
Ich habe inzwischen durch praktische Anwendung erfahren, dass es bestimmte Anforderungen gibt, dass die einzelnen Stufen auch verschiedene Vertiefungsebenen bedeuten und dass es eine Menge Risiken gibt, die sich in einer Session sehr problematisch auswirken können. Ein Zertifikat zeigt ebenso, dass man über diese Risiken auch Bescheid weiß, und dass man mit deren Bewältigung Erfahrung gesammelt hat, denn das gehört zu einem Lehrplan von guten Ausbildern.
So praktisch das Internet auch oft ist, wir arbeiten damit durch eigene Selektion. Wer aber kann von sich behaupten, dass seine Vorgehensweise die optimale ist? Also auch seine Art und Weise, RV zu lernen und damit umzugehen? Wenn man etwas lernt, weiß man ja noch nichts oder nicht viel über das Thema. Es könnte ja auch Gefahren geben, über die ich bei meiner Recherche zunächst nichts finde.
Und diese Gefahren sind nicht zu unterschätzen, das habe ich hier schnell mitgekriegt, weil ich mich mit dem Praktikum gleich in den RV-Alltag hinein geworfen habe. Zum Glück nur im Beobachtermodus. Sich in eine Situation selbst hinein zu begeben, die seelische Schäden verursachen kann, ist ohne Kenntnisse sehr gewagt, das sollte man nicht einfach so ignorieren. Eine fundierte Ausbildung hilft sehr dabei, gefährliche Targets kennenzulernen und diese No-Go`s (für viele Viewer Dinge, die sie auf keinen Fall viewen möchten) einzuschätzen und sich selbst und andere zu schützen.
So etwas kommt in Optimums auf Personen vor, auf jeden Fall aber in (Kapital-)Verbrechen, die man aus unbedachter Neugier mal viewen will. Ich finde es fundamental wichtig, darüber informiert zu sein und die Tücken zu kennen. Ein Zertifikat zeigt sozusagen schwarz auf weiß, dass ich mich damit beschäftigt habe.
Natürlich nur, wenn der Aussteller kompetent ist. Das ist der zweite Teil der Diskussion. Zertifikate könnte ja jeder ausstellen, jemand der mal eben einen Wochenendkursus besucht hat oder sich ein paar Videos im Internet angesehen hat.
Im „normalen“ Berufsleben gibt es die Industrie- und Handelskammer (IHK), die dafür sorgt, dass die Ausbilder wirklich können und wissen, was sie vorgeben. (Naja, wenigstens fast immer.) Nun ist RV leider kein Beruf, die Tätigkeit ist nicht einmal als funktionierende Technik gesellschaftlich anerkannt. Was oder wer soll dann eine Legitimation für Zertifikate bestimmen? Ich finde, das ist nicht ganz so schwer zu beantworten, wie es aussieht. Und hier kommt wieder das Internet zum Tragen. Wo sonst könnte man jede nur mögliche Information darüber bekommen? Und für diese Recherche benötigt man kein Fachwissen, sondern nur etwas Geduld.
Ich habe da eine Menge Leute gefunden, die Remote Viewing anbieten. Und von den meisten würde ich mich ungern ausbilden lassen. Warum? Weil ganz offensichtlich ist, dass da etwas nicht stimmt. Das Internet ist verräterisch, mich wundert, dass das solche Anbieter nicht bemerken. Soll ich mal Beispiele aufzählen? (Nein, keine Namen, nur Informationen, wie Anbieter es handhaben).
Massenveranstaltungen, bei denen eine persönliche Betreuung eigentlich nicht funktionieren kann. Es geht zu schnell um irgendwas zu vertiefen und ist zu teuer, besonders, wenn es zusätzlich noch auf einem anderen Kontinent stattfindet.
Oder Versprechen die utopisch sind, 100.000 Euro Jahresgehalt als ausgebildeter Remote Viewer… muss ich dazu noch was sagen? Zudem habe ich noch keine Person ausfindig gemacht, die dort tatsächlich gearbeitet oder gelernt hat (wenn sich jemand angesprochen fühlt, bitte melden!). Eigenartig. Wenn das funktionieren würde, warum reißen sich die Viewer nicht allesamt darum?
Oder die esoterisch-wolkige Variante, in der es dann heißt: `lass die Information einfach herein fließen, du musst die Frage nur fixieren`. Ich fixiere schon mein ganzes Leben und lass fließen, bin ich dann eigentlich schon immer ein Remote Viewer? Ich habe kein Problem mit Esoterik, würde mich selbst durchaus als spirituellen Menschen bezeichnen, aber das ist eben kein Remote Viewing.
Und über diesen Rechercheweg bin ich auch auf die Akademie gekommen. Endlich etwas Handfestes, Machbares und Seriöses. Da haben sich drei Leute zusammengefunden, die praktisch fast alles hingestellt haben, was man zum Thema RV an Büchern, Entwicklung, Forschung und Durchführung in den letzten zehn Jahren in Deutschland finden kann. Das gab den Ausschlag. Ist das jetzt Werbung? Ist mir ehrlich gesagt egal, bei dem ganzen Mist der da draußen rumschwirrt und etlichen Anbietern, die ungeschönt ausgedrückt sch**** erzählen, kann auch ruhig ein seriöses Angebot in den Vordergrund gerückt werden. Ich bin schließlich selbst hier und kann aus eigener Erfahrung dafür einstehen. Und jeder kann es recherchieren.
Ein bestimmtes Level an Professionalität von vornherein zu unterbinden, indem man Zertifikate und deren Rahmenbedingungen für obsolet erklärt, könnte meiner Meinung nach eher eine Weiterentwicklung verhindern.
Wir leben nun mal in einer Welt der Nachweise, auch wenn ich das selbst eher bescheiden finde. Sich den Gegebenheiten deshalb aber zu widersetzen bringt, finde ich, in dem Fall nichts voran. Wer hat denn nach seiner Ausbildung oder nach dem Studium gesagt: „Nein, ich will kein Zeugnis, das ist nicht nötig, ich weiß ja was ich kann.“
Spätestens bei der Arbeitssuche wird das dann problematisch, weil die Welt halt leider anders funktioniert.
Auch wenn RV (noch) nicht auf diesem Level (in der Arbeitswelt akzeptiert) angekommen ist, hilft es glaube ich nicht, sich von allem weltlichen in der Hinsicht loszusagen.
Ich würde jetzt mal offen in den Raum stellen, dass keiner, der sich einem persönlichen Training unterzogen hat, es ablehnen wird, ein Zertifikat im Anschluss zu bekommen. Wer RV machen will, der kann es lernen, im Internet, durch Bücher, im persönlichen Training.
Aber zu einem Diplom/Zeugnis/Zertifikat etc. gehört ein bestimmter Lerninhalt und die Abarbeitung bestimmter Schritte. So wie ich auch keinen an mir eine Operation durchführen lasse, der Mal ein paar Videos über Anatomie gesehen hat. Und bei Remote Viewing kann es durchaus auch um Leben und Tod gehen. Vielleicht auch „nur“ um die psychische Gesundheit. Zum Beispiel einem Kriegsveteran (unwissend über dessen Vergangenheit) eine Postkarte mit einem Kriegsschauplatz vorzulegen, kann damit enden, dass er seine traumatische Erfahrung noch einmal erlebt und unter Weinkrämpfen zusammenbricht. Wenn man dann aber keine Technik gelernt hat, ihn da wieder heraus zu leiten, hat man ein großes Problem. Man kann froh sein, wenn die Person dann keine bleibenden Schäden hat und evt. noch eine Klage folgt o.ä. Praktisch kann sich in jedem Target ein derartiger Bezug verbergen.
Wenn jemand ein Remote Viewing-Zertifikat vorweisen kann, würde ich mal unterstellen, dass er auch darüber Bescheid weiß. Vorausgesetzt natürlich, dass auch die anderen Kriterien erfüllt sind.
Aber gut, wer RV nicht im wirklichen Leben einsetzen will, sondern nur still für sich Bilder in Umschlägen beschreiben möchte, wie gesagt, der braucht, meiner Meinung nach, kein Zertifikat.
Ich habe die Entscheidung für dieses Praktikum und die RV-Seminare nicht wegen eines Zertifikates gefällt, sondern weil ich es einfach lernen wollte. Warum, wie ich meine, eine Ausbildungsbescheinigung aber hilfreich sein kann, habe ich angeführt.
Hier ist ja nur meine Ansicht dargestellt und ich würde mich freuen, wenn andere Viewer ihre Erfahrungen und Meinungen auch anbringen möchten.