Drei Jahre Blackout
Tatsächlich? Die ganze Corona-Zeit keinen Beitrag geschrieben? Wahrscheinlich auch unnötig. Hat jedenfalls keiner gefragt. Immerhin haben wir die vielen YouTube Videos gemacht.
Es ist ja auch so: Passiert viel, schreibt man viel. Passiert noch mehr, schreibt man irgendwann nicht mehr. Keine Zeit dafür. Aber es gäbe doch so einiges mitzuteilen. Ich schau mal. Vielleicht kann man hier ein wenig Off-Topic gehen, was ja nie wirklich offtopic ist. Alles hängt mit allem zusammen. Und es ist immer wieder faszinierend, wie sich die Puzzle-Steine zusammensetzen. Und dabei entdeckt man, wie viele aktuelle Themen und Entwicklungen schon Jahre vorher auftauchen. Sie werfen keinen Schatten voraus, nein... man wird ihrer nur ganz plötzlich einfach bewusst.
Mal sehen...
Mal was Ernsthaftes von der realen Front des neuen Krieges
In der derzeitigen Situation scheint es nahezu unmöglich, Satire zu schreiben, ohne missverstanden zu werden. Wenn man sich in der Szene umschaut, Comedians, Karikaturisten, Kabarettisten, allen merkt man an, dass sie genau wissen, auf welch dünnem Seil sie tanzen. Politische Korrektheit ist in fast unerreichbare Höhe gehievt. Allerdings liegt das allseits diskutierte Problem ganz woanders, nämlich wie immer im Detail.
In den vergangenen Wochen habe ich sehr viel mit Leuten diskutiert. Darunter waren eine große Zahl von Akademikern, die ein Fach studiert hatten, in dem Wissenschaftstheorie, Statistik und Testtheorie vorkamen. Medizin, Psychologie, Philosophie, Physik, Chemie, alle diese Fächer müssen mit Zahlen umgehen und sie validieren, das heißt, diese in eine brauchbare Aussage umsetzen.
Unter diesen Personen war keine, die verstanden hat, wie die gegenwärtig diskutierten Schlussfolgerungen bezüglich der Auswirkungen des „neuartigen“ Coronavirus zustande kamen. Die auf international verfügbaren Statistikportalen auffindbaren Zahlen gaben es einfach nicht her.
„Die derzeitige Datenverarbeitung hätte man uns in der Prüfung um die Ohren gehauen!“, fasste es einer meiner Freunde zusammen.
Ich kann die trotzdem sich einstellende Situation erklären und tue es hier einmal für alle, die nicht so ein Fach studiert haben.
Kritik an der Lagekritik
Unverantwortlich! Das ist das Wort, das ich im Moment am häufigsten im Brustton der Überzeugung höre.
Unverantwortlich, keinen Gesichtsschutz zu tragen! Wer jetzt die Wirtschaft wieder hochfahren will, muss auch sagen, wie er die dann steigende Anzahl von Corona-Toten verantworten will?
Ich finde das völlig richtig. Wir haben jetzt einen Stand von unter 300 Toten, bei denen dieser Virus gemessen wurde. Und das Robert-Koch-Institut behauptet, dass diese vergleichsweise geringe Zahl der Toten[1], dem zuzuordnen sei, dass hier die Labortests so gut seien. Das ist eine sehr hilfreiche Aussage!
Hier kann man Vergleiche ziehen!
Es war in den vergangenen Jahren absolut unverantwortlich, fast keine Menschen auf den Grippevirus zu testen! Dadurch hätte man in der Saison 2017/18 Menschenleben in Größenordnungen retten können, dass einem schier schwindlig werden könnte! Über 25 000 Menschen sind da an Grippe verstorben.
Liebes Klima!
Du siehst, wir reden dich noch ganz freundlich an. Aber es reicht jetzt langsam! Komm mal endlich in die Puschen! Wir haben dir jetzt so viele Avancen gemacht, Pakete gepackt und abgeschickt, jetzt wird es Zeit, dich erkenntlich zu zeigen!
Auch haben wir dir richtig viel Geld angeboten, mehr als irgend ein internationaler Konzern allein verkraften kann. Aber du machst einfach stur weiter.
Wir haben Greta auf dem Fußboden sitzen lassen! Rührt dich das denn gar nicht?
Willst du denn wirklich, dass unser überlegenes westliches Wirtschaftssystem vor die Hunde geht? Wir waren doch aus gutem Grund richtig erfolgreich und haben Geld noch und nöcher verdient. Also den Sinn unseres Daseins auf der Erde erfüllt. Was ist los?
Was wir sehen, ist, dass die Klimaerwärmung eine unverschämte Sabotage dieses Wirtschaftssystems ist und müssen dich somit folgerichtig als einen Demokratiefeind einzustufen!
Und kannst du nicht endlich den anderen Staaten zeigen, dass sie auch zahlen müssen? Und nicht uns noch weiter schröpfen, wie die Amerikaner, die uns ihr teures, unökologische Gas verkaufen wollen? Oder haben wir uns mit unserer Klimaanbiederung womöglich verrannt? Sind deren Interessen vielleicht sogar die richtigen?
Oder haben dich gar die Hopi-Indianer gekauft? Dann muss man sich wirklich fragen, was die dir geboten haben! Was ist denn für dich ein „guter Deal“?
Und wo wir schon dabei sind: Kannst du deinen Brüdern, den Ozeanen nicht mal stecken, dass sie sich endlich um die Beseitigung des Plastiks kümmern sollen? Man kriegt ja kaum noch ordentliche Fische, und deren Bestand ist auch schon so zurück gegangen, dass die ganzen teuren Fangflotten inzwischen unrentabel werden und nicht mehr auslaufen können.
Was soll das?
Wir könnten denen natürlich auch gern Zertifikate ausstellen. Ist doch eigentlich egal, auf was, denn wir können das leicht durch Minuszinsen amortisieren. Das ist doch immerhin ein Angebot!
Und was habt ihr alle schon davon, das Eis an den Polen und auf den Bergen schmelzen zu lassen? Das ist doch völlig unökonomisch! Mit dem Überangebot an Wasser verderbt ihr die Preise! Und das ist nicht nur und gerade vor Weihnachten, wo man richtig viel Geld verdienen könnte, eine Ignoranz sondergleichen!
Liebes Klima, in aller Wertschätzung: Du hast echt einen an der Glocke!
Trotzdem: Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch! Wohin auch immer.
Zurück in die Zukunft oder vorwärts in die Vergangenheit
„Früher ...“ Ich biss mir auf die Zunge. Rutscht mir doch immer noch unbewusst raus, wenn mein Verstand gerade zu beschäftigt ist, meinen geringen Leistungsumfang mit Problemlösungsversuchen zuzuschütten.
„Jaja, früher war alles besser und der Kaiser hatte einen Bart!“
Man weiß oft schon kurz vorher, was kommt. Passiert zwar immer öfter, hat aber mit Remote Viewing nichts zu tun.
Man sagt dann nichts mehr, denn es ist klar, dass die anderen auch keine Lösung haben. Und deshalb das Problem gar nicht diskutieren wollen. Politiker sind ja auch nur unsere Meinungsvertreter. Und da sollte man besser umschwenken und das Gesprächsthema auf etwas Erfreuliches lenken, zum Beispiel auf das neue iPhone oder wohin man im nächsten Urlaub fliegt.
Früher war alles primitiv, damit müssen wir uns gar nicht abgeben. Heute zum Beispiel können wir alles besser.
Früher gab es keinen Plastikmüll in den Ozeanen und kein Mikroplastik im Blut. Naja, früher gab es auch nicht so viele leckere Fertiggerichte und man musste die Milch in einer eigenen Kanne holen. Wie rückständig! „Unverpackt-Laden“? So’n Quatsch!
Bild: R2D2 im Legoland Billund
von Manfred Jelinski
Eigentlich bin ich nicht so sehr der Richtige für diese Jahresrückblicke. Neujahr erscheint mir ohnehin wie eine künstliche Zäsur. Die allermeisten Vorgänge lassen sich nicht durch ein Silvesterfest abschließen. Aber diesmal finde ich es recht interessant, auf das Jahr 2017 zurückzuschauen – aus Remote Viewers Sicht natürlich.
Nach einem sehr schleppenden Beginn – irgendwie musste das Jahr erstmal Luft holen, um in Fahrt zu kommen – häuften sich plötzlich die Anmeldungen für eine RV-Ausbildung. In keinem Jahr vorher wollten so viele Leute RV lernen. Haben wir die Grenze des legendären 100. Affen erreicht oder war es nur ein frischer Wind, der die allgemeine Akzeptanz des Themas unterstrich? Eine Frage, zu unwichtig, um eine Session darauf zu verschwenden. Aber es kam etwas in Gang, was schon vor 20 Jahren angedacht war, nämlich autonome Gruppen, wie zum Beispiel die in Köln. Überhaupt wurde es mobiler: im Mai in Wien, wo es offenbar ein großes Interesse an unserer Vermittlung von RV gab, und zweimal wurde die komplette Ausbildung in München durchgeführt. Auch unser Seminarhaus füllte sich zusehens.
Die Gründe der Interessenten hatten sich auch gewandelt. Früher waren es mehr Mysterien-Interessierte und Altruisten. Heute will kaum noch jemand die Welt retten. Offenbar haben viele Leute, die sehr genau das Zeitgeschehen verfolgen, ein Engagement in dieser Gesellschaft aufgegeben. Inzwischen interessiert man sich fürs Reale: wie kann ich mein Leben verbessern, meinen Beruf, mein Einkommen, meinen Lebensort. Und wie man die kommenden Ereignisse gut übersteht.
Denn das können wir im Neuen Jahr 2018 ausblickend sagen: Wir sind mitten in einer Umwälzung, die wenig Steine stehen lassen wird. Ich will hier keine dystopischen Prophezeiungen loslassen wie der immer wieder damit nervende Ed Dames, denn es wird keinen Weltuntergang durch einen Atomkrieg oder die Sunflares geben. Aber hausgemachte Stromausfälle, die, wenn sie länger dauern, das Stadtleben sehr wohl beeinflussen. Die Entwicklungen im digitalen Bereich werden zu Missständen beitragen, auch wenn sie jetzt noch hochgelobt werden. Die Hauptfrage wird nämlich sein: Wer beherrscht diese Systeme? Der einfache User jedenfalls ist oft nur das Opfer von Staatsregulierungen und kriminellem Hacking. Selbst die Fachleute werden immer mehr an der Komplexität verzweifeln. Lesen Sie auch dazu meine Artikel in der Zeitschrift Raum & Zeit.
Deshalb ist es an der Zeit, sich Gedanken zu machen, wie man durch diese Umwälzungen, in deren Mittelpunkt der Quantencomputer stehen wird, unbeschadet oder mit neuer Perspektive hindurchkommt. Das ist das Generalthema unserer eigenen Forschung. Natürlich begrüßen wir es, wenn sich hier andere Viewer, möglichst Gruppen, anschließen. Wir werden das nach Möglichkeit unterstützen. Zum Beispiel auch durch eine in langen Jahren optimierte, kompetente Ausbildung von neuen Streitern für eine bessere Welt, auch wenn diese nur im persönlichen Rahmen umzusetzen ist. Wichtig ist auch, ein Gegengewicht zu den inzwischen meist aus dem Ruder gelaufenen amerikanischen Aktivitäten herzustellen. Durch den dortigen Vermarktungsdruck hat man notwendige Forschungen unterlassen. Ganz deutlich ist in der Praxis zu sehen, welchen geringen Gefallen sich Führungskräfte und Institutionen durch geradezu kindliche Anbetung dortiger Ansätze tun. Übrigens eine parallele Entwicklung zur aktuellen Politik, wie man nicht ohne Schmunzeln vermerken darf. Man kann es geradezu begrüßen, dass die USA inzwischen einen Präsidenten haben, der alle von der bequemen amerikanischen Mutterbrust wegstößt. So kommen zum Beispiel die Europäer, national wie international gedacht, endlich auf die Idee, auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Und wie im Großen, so im Kleinen. Alles Beste für 2018!
Ich dachte, mich tritt ein Pferd, als ich mir das neueste Buch von Marc-Uwe Kling zu Gehör brachte. Heute liest man ja nicht mehr, man hört sich die Schriftsteller an. Am besten, wenn sie selbst lesen – und das auch können. Marc-Uwe Kling kann das, schließlich ist er ein – wie sagt man heute – Comedian. Er hat deshalb Bühnen- und Sprecherfahrung. Es ist wirklich amüsant, ihm zuzuhören.
Und er muss offensichtlich meine Bücher, Artikel und Kommentare gelesen haben!
Hat er natürlich nicht, dass heißt, ich bin da etwas unsicher. Manche Details und Namen kommen in meinen früheren Büchern vor, aber wahrscheinlich hingen wir nur im selben Feld.
Er bringt aber genau meine Aussagen über die Entwicklung der digitalen Technik und noch andere Anspielungen auf bestimmte Gedankenexperimente aus meinen Büchern in einer herrlich komischen Zukunftsexpertise, die zeitlich gar nicht weit weg zu existieren scheint, dem allgemeinen Zuhörer nahe. Es gelingt ihm, die Dystopie zu vermeiden, wobei seine Art der wohlmeinenden Utopie einem auch im Halse stecken bleibt. Ich bin begeistert. So gut hätte ich es nicht schreiben können.
Seine Welt, nämlich die von „Quality Land“ (Buchtitel) ist bevölkert von Schriftstellerandroiden mit Schreibhemmung, Drohnen mit Flugangst, Kampfrobotern mit posttraumatischen Störungen und bei der Übernahme menschlicher Eigenarten verrückt gewordener Digital Pads.
Man schwankt zwischen Kichern, schenkelschlagender Heiterkeit und der klammheimlichen Angst, dass die beschriebene Welt längst nicht mehr zu verhindern ist.
Sicherlich werden bestellte Waren noch nicht von Drohnen ins Haus geliefert, schon lange nicht von intelligenten, die um eine Bewertung betteln. Und sie liefern auch nicht Sachen, die wir nicht bestellt haben, die aber aufgrund unseres Profils im Internet zu uns passen. Aber ehrlich gesagt – diese Zukunft lugt doch schon zum Fenster herein. Und da nutzt es auch nichts, schnell den Vorhang zuzuziehen.
Aber noch besteht Hoffnung! – will uns jedenfalls der Autor trösten.
Es scheint sich ja sowieso etwas zu tun in der Medienszene. Man fühlt sich mit kassandrischen Rufen nicht mehr allein. Als hätte er meinen Kommentar „Mein lieber Quirl!“ auch gelesen, lässt sich sogar ein Spiegel-Kommentator dazu hinreißen, Science Fiction gut zu finden. Er räumt zwar ein, dass hier selten die allerhöchste Schreibkulturstufe erreicht worden sei, das Problem aber wäre, dass diese Romane doch besonders von Politikern hätten gelesen werden sollen. Denn inzwischen sei von den Projektionen so viel eingetroffen, dass erschreckend viele Meter im Regal keine Fiction mehr seien. Genau das hatte ich auch geschrieben! Hah, vielleicht liest man doch meine Kommentare!
Interessant ist auch, dass plötzlich die Wahrnehmung von solchen Journalisten erweitert zu werden scheint. Nämlich zu erkennen, dass viele dieser fiktiven Romane sich nicht nur mit technischer Entwicklung und Abenteuer im Weltall beschäftigen, sondern auch damit, was der Mensch aus dem Wunsch nach Frieden und Sieg über den Hunger macht und welche gesellschaftlichen Missstände uns auflauern, wenn wir das Miteinander nicht auf die Reihe kriegen.
Die meisten klassischen Dystopien haben sich bereits erfüllt. Hätte es etwas geholfen, wenn Politiker sie gelesen hätten? Aus Remote-Viewer-Sicht muss ich gestehen: Nein, wahrscheinlich nicht. Wir sehen auch weiterhin den Zwang der menschlichen Gesellschaften, in wohlbekannten Schreckensszenarien unterzugehen. Vielleicht sollten wir die Regierenden zwingen, Science Fiction zu lesen? Fahrenheit 451 auswendig zu lernen, wie die Figuren in diesem Roman? Phillip K. Dick zu studieren, John Brunner einfach mal hinzunehmen oder all die anderen, die auf Huxley und Orwell aufbauten. Als die Neuromancer-Romane in den 80ern auftauchten, wusste man doch schon alles zu beklagen, was wir heute schon teilweise als Realität betrachten müssen.
Oder?
Und, mal ehrlich, wer hat schon geglaubt, dass die Welt im Jahr 2017 weitgehend in den Händen größenwahnsinniger, diktatorisch agierender und teilweise sehr emotional gesteuerter alter Männer mit geringem intellektuellem Horizont ist?
Man muss kein Fußballfan sein, um die moderne Rolle der Intuition zu begreifen. Oder besser noch: Man sollte gar kein Fußballfan sein. Dann kann man viel besser erkennen, wovon Kommentatoren live oder im Nachhinein reden. Sie gebrauchen Worte wie „antizipieren“ oder „mitgedachte“ Aktionen.
Im Klartext bedeutet das, dass ein erfolgreicher Spieler nicht nur den Ball gut beherrschen soll, sondern auch strategisch eingreifen soll. Und im Klartext werden Worte gebraucht, die mitten im Spiel ziemlich unsinnig sind – „mitdenken“ zum Beispiel. Wer einmal bestimmte Spitzenspieler erlebt hat, die sich bei scheinbaren Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern bis zur roten Karte oder zu Tätlichkeiten hinreißen lassen, weiß, dass in diesen Momenten der Verstand wohl ziemlich ausgeschaltet war.
„Antizipieren“ trifft da schon besser, ein Wort, das inzwischen bis zum Überdruss verwendet wird, wenn ein Spieler genau dort auftaucht, wo plötzlich ziemlich überraschend ein Ball hingeschlagen wird. Das kann man einstudieren, im wirklichen Spiel sind solche Dinge sehr problematisch. Der Verstand benötigt nämlich Zeit, um eine Situation zu beherrschen. Besser ist es, wenn man trainiert, wirklich „intuitiv“ zu sein, nämlich übergeordnete Informationsfelder im richtigen Moment mit der richtigen Fragestellung (!) anzuzapfen.
Solche Gedankengänge sind aber im Moment von den Massenmedien gar nicht gern gesehen. Die offizielle Anweisung, wie man in vielen Artikeln, beispielsweise zur Homöopathie, sehen kann, zeigt genau das. „Der Verstand regiert, und daneben gibt es nichts. Schon „Instinkt“ ist anrüchig – das machen Tiere. „Bauchgefühl“ geht grade noch, ist irgendwie als weiblich abqualifiziert und verweist im Zweifelsfall auf ein Neuronengeflecht im Solarplexus, das noch wenig erforscht ist und offenbar eine Spezialaufgabe hat. Vielleicht nur, um beim Eintreten von substanzieller Gefahren den Brechreiz auszulösen.
Da kommt das Wort „antizipieren“ doch gerade recht. Es klingt so wissenschaftlich.
Im Prinzip meint es aber, dass der Spieler in diesem Moment die „Eingabe“ hatte, sich zu einem bestimmten Punkt hinzubewegen. Das ist aber gar nicht vom Verstand her zu lösen.
Doch, werden Fußballanalytiker einwenden. Man kann als Stürmer immer darauf achten, wo vor dem Tor ein freier Raum entsteht. Und immer, wohlgemerkt immer, dorthin laufen um aus statistischen Gründen auch mal erfolgreich zu sein. Das hat Mario Gomez probiert. Zu Beginn seiner Karriere, vor über zehn Jahren, erzielte er viele Tore. Dann merkte man, welches System dahinter stand und schon blieben für den Stürmer keine Räume mehr oder nur noch solche, wo man den Ball auch beim besten Willen nicht mehr hinexpedieren konnte.
Trotzdem hatte er dann wieder erfolg – bei einem türkischen Club. Man kann spekulieren, ob es der strategische Nachholbedarf der Türken oder vielleicht doch ihre noch immer gehaltene Nähe zu natürlichen, intuitiven Fähigkeiten. Es benötigt nämlich einen Vorlagengeber.
Aus Untersuchungen in der Psychologie weiß man, dass man ein Orchester „synchronisieren“ kann. Hier kann man immer noch den Takt eines Stückes verantwortlich machen. In einem Spiel nicht.
Ich lese gelegentlich moderne Spielanalysen. Der neueste Trend, von den Spitzenvereinen vorgeführt, beinhaltet, dass man den Gegner auf dem Feld verschiebt, um dann plötzlich mit langen Bällen einen Spieler dicht vor dem Tor zu erreichen. Wichtig ist dabei, dass es plötzlich geschieht. Aus heiterem Himmel sozusagen. Wenn der Gegner gerade dabei ist, selbst ein Tor schießen zu wollen.
Im Getümmel des Spiels ist es kaum möglich, solches verstandesmäßig durchzuführen. Schon wenn sich der Vorlagengeber nur um einen oder zwei Meter in dem Standort des angenommenen Stürmers irrt, bleibt der Versuch erfolglos. Die Verteidiger im Profifußball sind ja auch nicht doof und machen die Räume zu.
Dann ist es wichtig, zu „antizipieren“.
Moderne Vereine haben spezielle Coaches dafür. Ich weiß es aus persönlichen Verbindungen. Einer der ersten, die diese Art des Trainings besonders benutzt haben, war Klinsmann, als er Bundestrainer wurde. Sie erinnern sich? Das „Sommermärchen“ von 2006.
Dann bekam er Probleme mit den anderen „Strategen“ in seinem Umfeld, es gab Streitereien und er kündigte. Danach übernahm er die US-amerikanische Nationalmannschaft und binnen Kurzem spielte diese in der Weltspitze mit.
Aber offiziell wird so etwas lediglich als „Motivationstraining“ kommuniziert. Denn in unserer wissenschaftlich doktrinierten Welt darf etwas, was nicht erforscht ist, nicht sein. Und nicht erforscht ist es deshalb, weil es 1. keine Messinstrumente dafür gibt außer der Statistik und 2. weil es die eingefahrene, verkalkte Position der aktuellen Wissenschaft verunsichern könnte. Und wie soll man dann kompetent erscheinen, wo davon doch die Zuschüsse aus der Industrie abhängen, wofür die Forschungsanstalten heute fast nur noch tätig sind?
Mit dieser Ablehnung von allem, was nicht sofort mit mechanistischen newtonschen Argumenten erklär werden kann, befindet sich das kapitalistische System genau in der Situation, die man in den kommunistischen Systemen gepflegt hat: Der Verstand regiert, sonst nichts. Diamat – dialektischer Materialismus.
Eigentlich bedeutet es, dass wir in einem starren, eingefahrenen System leben, in dem die Herrschenden, welchem Weltbild auch immer angehörend, Angst haben, dass sich etwas ändert. Weil man die Kontrolle verlieren kann. Denn die Intuition begibt sich zu den wahren Information, direkt, ohne über Los zu gehen und 4000,- € einzuziehen. Und wenn etwas ohne Geld funktioniert, weil es der Wahrheit dient, bleibt nur das Gefängnis.
Ehemalige Bürger der DDR äußern das schon als antizipierte Meinung: Darin sind wir jetzt. da, wo die DDR auch mal war. Kurz vor ihrem Ende.
Aber wir haben ja noch den Fußball mit seiner Breitenwirkung. Vielleicht kommt von daher die allgemeine Akzeptanz der Quantenmechanik. Gut ist, was sich bezahlt macht.
Und kein Wunder, wenn Lehrgänge in „unterschwelliger Intelligenz“ oder „Intuition“ einen klammheimlichen Aufschwung erleben. Auch wenn zum Beispiel Trump sagt, "ich folge meinem Instinkt". Zum Glück ist das etwas anderes als Intuition.
Skeptiker fordern: Schluss mit Fliegen!
Es gibt Fragen, die man lange Zeit mit sich herumschleppt. Eine, die mich bewegt hat, war der Umstand, dass seit 20 Jahren praktisch keine Fortschritte auf dem Gebiet der Parapsychologie erzielt wurden. Es gibt ja, in vielen Jahrzehnten gesammelt, erdrückende Berichte über existierende Phänomene, die sich dem direkten kognitiven Zugriff entziehen.
Wo steht heute, schon fast zwei Jahrzehnte weit im 21. Jahrhundert die Forschung? Endlich habe ich eine Antwort gefunden. Es gibt ein neues Buch auf dem amerikanischen Markt, und das heißt „Phenomena“ und ist von Annie Jacobsen, immerhin eine Autorin, die für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen wurde. Und darin stehen wunderliche Dinge.
Zum Beispiel, wie immer wieder Menschen auftraten, die durch ihre außerordentlichen Fähigkeiten ein Forschungsprogramm auslösten.
Der Bekannteste war wohl Uri Geller. Er war persönlicher Berater von Moshe Dajan, dem „Helden des 6-Tage-Krieges“. Geller konnte versteckte Dinge finden und Ereignisse voraussagen.
Im Vietnamkrieg benutzten die Amerikaner das Rutengehen, um Tunnel des Vietcong zu finden ... fast immer erfolgreich. Es wurden sogar Marines im Dowsen ausgebildct. Aber dann wurde das Programm geschlossen.
Das Remote Viewing-Programm, sehr erfolgreich in vielen Gebieten eingesetzt, wurde auch ersatzlos 1995 geschlossen. Und es gab keine weitere Forschung.
Endlich habe ich eine Begründung gefunden. Frau Jacobsen liefert sie in ihrem Buch nicht ohne goutierende Formulierungen.
Rutengehen war nicht erklärbar.
In einer wissenschaftlich orientierten Welt kann man aber nur etwas anwenden, wenn es wissenschaftlich erklärt werden kann. Aus diesem Grund kann man solche Techniken nicht akzeptieren.
„Der Grund für einen Effekt ist genau so wichtig wie die Resultate, die mit einer Vorgehensweise erzielt wurden“, zitiert sie ein Memo der US-Army.
„Das Marine Corps bekundet sein weiteres Interesse aber erst, wenn überzeugend demonstriert werden kann, dass ...die Technik ... ohne persönliche Überzeugung, Befindlichkeitszustände oder unbewusste Entwicklung [von jedem Soldaten angewendet werden kann]“.
Remote Viewing, die Technik der komplexen Informationsbeschaffung erlitt den gleichen Weg der Wegrationalisierung. Hier gab sich der Gutachter allerdings nicht einmal die Mühe, die Akten zu studieren.
So werden auch die öffentlichen Diskussionen um die Homöopathie erklärlich. Bei der Lektüre der Äußerungen von Gegnern hat man oft den Eindruck, dass sie nicht einmal die mageren Ergebnisse der auch nicht besonders vorangetriebenen Placeboforschung kennen.
Wäre man nun auch mal ein wenig einseitig, könnte man fordern, das Autofahren einzustellen. Denn, Hand aufs Herz, wer von den Benutzern weiß tatsächlich, was sich nach dem Umdrehen des Zündschlüssels abspielt? Und, viel schlimmer: Wieviel weiß die Wissenschaft eigentlich übers Fliegen? Die Auftriebstheorie reicht bekanntlich nicht, aber der Magnus-Effekt der Grenzflächen-Energieauskoppelung ist bei Weitem nicht verstanden. Oder vielleicht doch, bei einigen Kapazitäten in der Area 51? Die wissen vielleicht auch, wie extrasensorische Wahrnehmung geht.
Aber hier draußen, in der normalen Welt, wird die Sache ganz anders angegangen.
Telepathie? Kein Problem! Lässt sich künstlich machen!
Elektroden an den Kopf, (besser wären noch Implantate,) dann Funkstrecke und wieder zurück zu den Gehirnzellen des Empfängers. Einige Berichte aus den Labor in den letzten Jahren bezeugen: das geht! Wenn auch nicht besonders gut. Aber technisch, und das ist wichtig.
Weil man ja gern und sofort in eine politische Ecke gestellt wird, sage ich meine Schlussfolgerung nur sehr zögerlich:
Mit ESP, Placebos und Rutengehen ist von Konzernen kaum Geld zu verdienen. An Hightech sehr wohl.
Und an den ebenfalls unverstandenen Folgen noch mehr.
Immerhin haben wir in den letzten Jahrzehnten der privaten Forschungen herausgefunden, dass wirklich jeder extrasensorische Wahrnehmung kann.
Das sollen die mal mit dem Fliegen nachmachen!
Wie schön, dass 2012 hinter dem Ereignishorizont versunken ist! Fünf Jahre ist es her, dass weltweit – nun wenigstens in der Weite der Welt, die unser westliches Wirtschaftsinteresse umfasst – die Angst vor dem Weltuntergang richtig schön Kasse gemacht hat. Fünf Jahre, das ist länger als sich irgendein moderner Bürger daran erinnern kann, was ein Spitzenpolitiker zur Wahl versprochen und dann nicht gehalten hat.
Dann also lustvoll auf ins nächste Unglück!
Es gibt wieder die hoffnungsvolle Erwartung, dass es endlich mit der Erde oder mindestens der Menschheit vorbei sein wird und Hellseher und Bücher, die für 2021 bis 2023 (ganz einig ist man da noch nicht) den absoluten Untergang voraussagen, haben wieder Konjunktur.
Ich sammle diese Bücher seit 20 Jahren. Zunächst war ich geneigt, dem einen oder anderen Seher oder Schriftgelehrten zu glauben.
Aber dann kam ich über Flohmärkte auch in den Besitz älterer Prophezeiungsbücher. Mein ganzer Stolz ist ein sehr schön gebundenes Buch aus dem Jahre 1920, das seine angekündigten Untergänge seit einigen Jahrzehnten überlebt hat.
Auch sehr schön die Bücher, die unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise geschrieben wurden. Ja, auch unter dem der neueren: 9/11 und Leman-Pleite.
Heute entringt sich dem Leser ein müdes Lächeln, wenn er liest, dass der fast explosive Aufschwung der Börse in den 90er Jahren an den Vorlauf der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren erinnert. Zurzeit, als diese Zeilen geschrieben wurden, lag der DAX bei 5-6000. Für alle, die sich darum nicht kümmern: Heute liegt er über 12 000.
Der „Bauer aus dem Waldviertel“ erwartet seit 1977 die komplette Zerstörung New Yorks und den Untergang des Abendlandes in Naturkatastrophen und dem dritten Weltkrieg. Vorher wird aber noch „ein Österreicher, der als Kind Hitlers Reden gehört hat, zum deutschen Kaiser gekrönt.“ Da warte ich noch drauf.
Natürlich habe ich mich, seit ich Remote Viewing gelernt habe, auch um die Zukunft gekümmert. Komischerweise trat in keiner Session, die in meinem Projekt durchgeführt wurde, ein Weltuntergang auf.
9/11 und Leman Mitte 2008, wer sich noch erinnert, ja, das hatten wir ungefähr ein Jahr vorher. Und Unglücke, wie zum Beispiel Fukushima. Aber nie einen Weltuntergang. Und auch keinen dritten Weltkrieg.
Das Ergebnis meiner Nachforschungen, wieso das so ist, lässt sich relativ einfach zusammenfassen. Die „Seher“ und „Nostradamusgelehrten“ schauten von unten hoch, also von der Vergangenheit in die Zukunft. Sie waren sich bewusst, was sie da taten, nämlich nach einer Katastrophe zu suchen und ihre Geschichtskenntnisse vergangener Katastrophen wurden mit eingeflochten.
Remote Viewer schauen sich einen Ort in der Zukunft an, wie er zu diesem Zeitpunkt aussieht und was die Leute dort denken und erleben. Und natürlich auch früher erlebt haben. Man kann also von der Zukunft in die Vergangenheit schauen, die dann ja festliegt.
Natürlich wissen Remote Viewer nicht, dass sie auf die Suche nach Untergängen geschickt werden. Sie haben ja nur die Codezahlen, die sogenannten Koordinaten. Ego, Angst und Gedächtnis bleiben außen vor.
Seit ungefähr 2003 habe ich verschiedene Artikel geschrieben, in denen ich versuchte, darzustellen, dass weder der Euro abgeschafft wird, noch ein Krieg in Europa geführt wird, geschweige denn die Welt untergeht. Sondern dass der Strick um den Hals des Einzelbürgers in aller Friedlichkeit immer enger gezogen wird.
Diese Nachricht ist nicht sexy, verkauft nicht. Zitiert wird man auch nicht.
Aufsehen erregt man eher, indem man voraussagt, dass Donald Trump noch im ersten Jahr seiner Regierungszeit ermordet wird!
Ich schaue unsere Sessions dazu an: nichts da. Jaja, er ist ein ignorantger Choleriker, durch und durch Geschäftsmann und hat keinen Plan, der realistisch ausführbar ist.
Ja, er peitscht die Wirtschaftskräfte ein. Damit sie „America great again“ machen. Leider sagen unsere Voraussagen, dass sie am Ende erschöpft dastehen und keine Verbesserung erreicht haben, ja sogar aufbegehren.
Am Ende von was?
Am Ende von Trumps Regierungszeit. Dann kommt jemand anderes, eine Frau, blond, und macht wieder alles anders als er, ungefähr so wie zuvor.
Ich glaube, wenn nicht ein himmlisches Wunder geschieht, dann wird es genau so eintreffen.
Übrigens: unsere aktuelle Timeline reicht bis ca. 2500. Aber das sprengt den Umfang dieser Kolumne bei weitem.
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